Am 15. Juli wird der berühmte Flugzeugbauer Boeing 100 Jahre alt. Es ist eine Geschichte vom amerikanischen Traum, in dem ein Sohn deutscher Auswanderer zum Branchenpionier wird. WANTED.DE zeigt die wichtigsten Modelle der Marke. Eine vergleichsweise wenig bekannte Kreation von Boeing landete gar auf dem Mond.
100 Jahre Boeing
Alles begann mit einem schlichten Bootshaus am Lake Union. Hier, in Seattle im US-Bundesstaat Washington, wollte William Boeing eine Jacht bauen. Doch dann entdeckte der Unternehmer seine Faszination für das Fliegen und funktionierte das Gebäude kurzerhand zur Flugzeugfabrik um.
Gründung mit 100.000 Dollar Startkapital
Das sollte sich als gute Idee erweisen: Heute ist Boeing Weltmarktführer. Der legendäre "Red Barn" – der erste Werksschuppen – steht als Meilenstein der Unternehmensgeschichte im Luftfahrtmuseum von Seattle. Vor hundert Jahren – am 15. Juli 1916 – gründete Boeing mit einem Startkapital von 100.000 Dollar die Pacific Aero Products Company. Was wenig bekannt ist: Auch deutscher Pioniergeist spielte eine wichtige Rolle bei dieser Geschichte. Denn Boeings Wurzeln liegen in Westfalen. Im Jahr 1868 brach der deutsche Auswanderer Wilhelm Böing von Hohenlimburg bei Hagen nach Amerika auf, um dort sein Glück als Unternehmer zu versuchen. Er gründete einen erfolgreichen Holzhandel und verdiente genug Geld, um seinen Sohn William auf Privatschulen und die Eliteuni Yale zu schicken. Aus dem deutschen Namen Böing entstand das amerikanische Boeing, das zum Synonym für das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt wurde.
Boeing-Bomber warf erste Atombombe
Von Anfang an spielte die Militärluftfahrt eine wichtige Rolle. Legendär sind die B-17 und B-29, die im Zweiten Weltkrieg zur Bombardierung eingesetzt wurden. Die B-29 mit dem Namen "Enola Gay" – benannt nach der Mutter des Piloten – erwarb dabei den zweifelhaften Ruhm, die Hiroshima-Atombombe abgeworfen zu haben. Auch heute sind die Miltärkreationen aus dem Hause Boeing gefragt.
Neue Ära in der zivilen Luftfahrt
Eine überragende Rolle spielte für Boeing indes vor allem auch die zivile Luftfahrt. Ohne die Passagierflieger aus Seattle ist die Massenmobilisierung in der ursprünglich eher elitären Privatfliegerei kaum vorstellbar. Maßgeblichen Anteil hatte zunächst die Boeing 707. Die Maschine zählte Ende der 50-er-Jahre zu den ersten strahlgetriebenen Passagierflugzeugen am Markt. Auch wenn die 707 vor allem aufgrund der hohen Entwicklungskosten kaum als wirtschaftlicher Erfolg bezeichnet werden kann, begründete sie die beginnende Dominanz von Boeing. Denn die Konstrukteure in Seattle konnten für den immens wachsenden Luftverkehr die passenden Flugzeuge anbieten, wie etwa die Boeing 737. Die Maschine für die Kurz-und Mittelstrecke baut Boeing seit 1967. Heute ist sie das meistgebaute Flugzeug am Markt
Die 747 war lange Zeit der größte Passagierflieger der Welt
Das wohl bedeutendste Flugzeug ist für Boeing die 747. Ende 1969 hob der Jumbo-Jet ab. Die Riesenmaschine war eine Pionierleistung, Lange Zeit war die 747 mit ihren zwei Decks das größte Passagierflugzeug der Welt, bis es schließlich 2005 durch den Airbus A380 abgelöst wurde. Die bekannteste 747 ist die Air Force One, das Dienstflugzeug des US-Präsidenten. Der Jumbo-Jet wurde für Boeing zum Riesen-Erfolg und wird bis heute gebaut, auch wenn die Verkäufe zuletzt stark nachließen.
Das liegt vor allem am Erzrivalen Airbus, der Boeing immer stärker Konkurrenz macht und sogar in Teilbereichen überflügelt hat.
Bei der 787 betrat Boeing Neuland
Doch Boeing hält dagegen und betrifft mit seinen Modellen auch heute noch fliegerisches Neuland. Das gilt allemal für die Boeing 787. Beim Dreamliner setzten die Ingenieure auf die leichten Verbundwerkstoffe . Bis dahin dominierte im Flugzeugbau vor allem Aluminium.
Boeing baute das Mondauto
Auch in der Raumfahrt hinterließ der Technik-Pionier seine Spuren. Weniger bekannt ist vermutlich, dass Boeing für die Mondlandung zum Autobauer mutierte. Boeing entwickelte und baute mit General Motrors (GM) das so genannte Lunar Roving Vehicle (LVR). Mehrere der berühmten Mondautos kamen bei Apollo-Missionen zum Einsatz und blieben auf dem Erdtrabanten zurück.
Auch heute ist Boeing in der Raumfahrt aktiv. Von dem Konzern stammen Satelliten und Komponenten für die Internationale Raumstation ISS.